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📝 Blogbeitrag: Stellungnahme zur Forderung von Julia Klöckner und zur Preisvergabe der Alice-Schwarzer-Stiftung

  • Autorenbild: Nicole Schulze
    Nicole Schulze
  • 5. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit

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Von Nicole Schulze, Vorstandsvorsitzende des Berufsverbandes Sexarbeit (BesD)

Mit großer BestĂŒrzung habe ich die jĂŒngsten Aussagen von Julia Klöckner im SPIEGEL zur Kenntnis genommen, in denen sie sich erneut fĂŒr ein Sexkaufverbot ausspricht. Als Vorstandsvorsitzende des Berufsverbandes Sexarbeit (BesD) und als BĂŒrgerin von Rheinland-Pfalz, dem Bundesland, aus dem Frau Klöckner stammt, empfinde ich ihre Haltung als zutiefst enttĂ€uschend und besorgniserregend.


Sexarbeit ist Arbeit – und verdient Rechte, keine Verbote


Ein Sexkaufverbot kriminalisiert nicht nur die Kund*innen, sondern gefĂ€hrdet vor allem die Menschen, die in der Sexarbeit tĂ€tig sind. Es fĂŒhrt zu VerdrĂ€ngung, Isolation und einem massiven Verlust an Sicherheit. Wer Sexarbeit verbieten will, ignoriert die LebensrealitĂ€t vieler Menschen, die selbstbestimmt, professionell und mit großer Verantwortung arbeiten.


Moral ersetzt keine Fakten


Frau Klöckner argumentiert aus einer moralischen Perspektive, die wenig mit der Vielfalt und KomplexitĂ€t von Sexarbeit zu tun hat. Sie spricht ĂŒber uns! Aber nicht mit uns. Ihre Aussagen lassen Differenzierung vermissen und verfestigen ein einseitiges Bild, das Sexarbeit pauschal mit Ausbeutung gleichsetzt.


Preisvergabe der Alice-Schwarzer-Stiftung – ein fatales Signal


Besonders irritierend ist in diesem Zusammenhang die aktuelle Preisvergabe der

Alice-Schwarzer-Stiftung an Streetworkerinnen, die sich öffentlich fĂŒr ein Sexkaufverbot aussprechen. Es ist erschĂŒtternd, dass eine Stiftung, die vorgibt, fĂŒr Frauenrechte einzutreten, Menschen auszeichnet, die eine gesamte Branche moralisch abstempeln und aktiv an deren Kriminalisierung mitwirken. Statt Sexarbeiter*innen zu stĂ€rken und zu empowern.


Der BesD steht fĂŒr Rechte, Schutz und Selbstbestimmung


Als Verband setzen wir uns fĂŒr die Rechte von Sexarbeiter*innen ein – fĂŒr sichere Arbeitsbedingungen, fĂŒr Zugang zu Beratung und fĂŒr gesellschaftliche Anerkennung. Wir fordern keine Verbote, sondern politische Rahmenbedingungen, die Schutz und Teilhabe ermöglichen.


Persönliche EnttÀuschung als Rheinland-PfÀlzerin


Als Frau aus Rheinland-Pfalz trifft mich die Haltung von Julia Klöckner besonders. Ich hĂ€tte mir gewĂŒnscht, dass sie die Stimmen aus ihrem eigenen Bundesland hört!

Die Stimmen von Menschen, die in der Sexarbeit tĂ€tig sind, die begleiten, beraten und aufklĂ€ren. Stattdessen wird ĂŒber uns hinweg entschieden, mit moralischer Überlegenheit statt mit politischer Verantwortung.

Mein Appell

Ich lade Frau Klöckner und alle politischen EntscheidungstrĂ€ger*innen ein: Sprechen Sie mit uns. Besuchen Sie unsere Beratungsstellen. Hören Sie zu. Lernen Sie, was es heißt, in diesem Beruf zu arbeiten – mit Respekt, mit Konsens, mit Verantwortung.

Sexarbeit ist kein Problem, das man verbieten muss.

Sexarbeit ist ein Beruf, der Rechte verdient.


ree

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